Deutschlands Unternehmensführungen brauchen mehr Diversität - Modewoche

Deutschlands Unternehmensführungen brauchen mehr Diversität


Wer Katja oder Andreas heißt, kann sich glücklich schätzen. Denn diese Personen haben beste Voraussetzungen, in Deutschland einmal Geschäftsführer*in zu werden – oder sie sind es bereits. Zu diesem Ergebnis kommt die Job-Seite Indeed in einer aktuellen Datenauswertung. Die Job-Experten haben die Vornamen der Geschäftsführer*innen von 318.190 GmbHs in Deutschland von 2002-2019 analysiert und daraus eine Rangliste der verbreitetsten Vornamen in diesen Führungspositionen ermittelt. In dieser Big-Data-Untersuchung von Indeed (auf Basis des Handelsregisters und Handelsregisterbekanntmachungen) steht damit die ganze Breite der deutschen Wirtschaft im Fokus, nachdem vergleichbare Analysen deutlich geringeren Umfangs bisher eher für börsennotierte Unternehmen in Deutschland vorliegen (etwa durch die Allbright-Stiftung).
Das sind die Ergebnisse: Mit einem Anteil von über zwei Prozent heißen die meisten Geschäftsführer Andreas. Personen mit diesem Vornamen stehen insgesamt 7.530 Mal an der Spitze von Unternehmen in Deutschland. Am zweithäufigsten sind Menschen mit dem Namen Michael an der Spitze von GmbHs. Sie tauchen insgesamt 6.820 Mal in leitender Funktion auf. Auf dem dritten Rang des Namensrankings liegt Christian mit 6.450 Nennungen. Wenn die mangelnde Diversität in Spitzenpositionen der deutschen Wirtschaft angeprangert wird, ist auch häufiger vom “Thomas-Kreislauf” die Rede. Und das offenbar nicht ohne Grund: Immerhin 6.220 Geschäftsführer von GmbHs in Deutschland tragen diesen Namen. Thomas landet damit auf dem vierten Platz, gefolgt von Alexander (4.480) auf Rang fünf.
Nur ein weiblicher Vorname unter Top Ten
Während die ersten acht Plätze der häufigsten Geschäftsführer-Namen von Männern belegt werden, rangiert Katja als erster Frauenname auf dem neunten Platz. Als Geschäftsführerin von 3.430 Unternehmen ist der Vorname unter den Frauen deutschlandweit am stärksten vertreten. Am zweithäufigsten kommt der Name Antje vor (2.520, Platz 17 in der Rangliste), gefolgt von Nicole (2.030, Platz 24). Wer wissen möchte, wie die zehn häufigsten Vornamen für Geschäftsführerinnen lauten, muss dafür bis zum 70. Platz der Rangliste warten. Diesen belegt Anja mit 790 Nennungen. Die männliche Top Ten wird hingegen schon mit dem elften Rang komplettiert. Unter dem Strich tauchen unter den ersten hundert nur 15 Frauennamen auf. Auch hinsichtlich der kulturellen Vielfalt ist die Rangliste ausbaufähig: Mit Ali (800, Platz 69) und Mehmet (530, Platz 107) folgen etwa erste Vornamen arabischer oder türkischer Herkunft weiter unten im Ranking.
Mehrere hundert Geschäftsführer*innen gesucht
Insgesamt wurden im Rahmen der Analyse über 20.000 verschiedene Vornamen ermittelt. Wer jetzt nicht Andreas oder Katja heißt, sollte sich folglich nicht davon abhalten lassen, einmal einen Posten als Geschäftsführer*in anzustreben. Dass dies auch durch eine Bewerbung möglich ist, zeigen  mehrere hundert offene Stellenangebote für Geschäftsführer*innen auf Indeed.
Alessandra Mahnecke, Senior HR Business Partner DACH bei Indeed, kommentiert:
“Diversity macht Unternehmen besser, kreativer und widerstandsfähiger. Aber gerade in Führungspositionen herrscht in Deutschland immer noch große Homogenität und vor allem ein starker Männerüberschuss. Das zeigt unsere Analyse der häufigsten Vornamen an der Spitze von GmbHs in Deutschland. Diese Rechtsform ist im Mittelstand sehr verbreitet und repräsentiert damit das Rückgrat der deutschen Wirtschaft abseits der großen Konzerne. Ich kann nur allen Arbeitgebern raten, das gezielte Rekrutieren weiblicher Talente – auch auf dem Top-Level – zu verstärken. Da können einfache Mittel ein Anfang sein wie etwa die Nutzung gendergerechte Sprache in Stellenanzeigen. Darüber hinaus sind die gezielte Ansprache von Kandidatinnen im Employer Branding sowie die Minimierung von bewussten und unbewussten Vorurteilen im Bewerbungsprozess entscheidende Hebel.“